YanJie-Horizon

»Unternehmensführung angesichts des Coronavirus«

China ist wieder bei der Arbeit! (12. Februar 2020)

Fast leere Metro mittags um 13 Uhr in Shanghai — von **Jürgen E.L. Meyer**, YanJie-Horizon

**»Unternehmensführung angesichts des Coronavirus«**

von **Jürgen E.L. Meyer**, YanJie-Horizon

12. Februar 2020
**China ist wieder bei der Arbeit!**

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**Der Virus bringt die Wirtschaft aus dem Tritt - nicht nur in China**

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**Die Sekundärfolgen des Coronavirus**

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Wissen Sie, was Ihr Unternehmen macht - und auch warum?

**Alle Briefe aus Shanghai als pdf zum Download.**

Nicht alle können überhaupt arbeiten, selbst wenn sie wollten.

Brief aus Shanghai (Mittwoch, 12. Februar)

Seit heute Morgen gibt es neue Zahlen über mehr als 1000 Verstorbene und mehr als 42.000 Erkrankte durch den Coronavirus 2019-nCoV. Schlimm und tragisch, aber wohl noch nicht das Ende. Immerhin wird seit Montag auch in vielen Unternehmen wieder gearbeitet. Aber was heißt das?

Die FAZ titelt heute "In Chinas Wirtschaft herrscht noch lange keine Normalität". Chinas Präsident Xi Jingping behauptet "China kann sicherlich den vollständigen Sieg in der Schlacht gegen die Epidemie erzielen" und US-Präsident Trump hat schon vor einer 1 Woche das Virus "ausgeschaltet".

In der Wirtschaft sieht es am zweiten Arbeitstag nach den verlängerten Neujahrsfeiertagen noch nicht so aus, dass der Virus bereits Vergangenheit ist. In Neuseeland staut sich der Hummer, weil die Familien in China zum Neujahrsfest nicht in den Restaurants groß gefeiert haben. Automobilindustrie in China ist aufgefordert, die Fabriktore geschlossen zu halten. Hyundai hat seine Werke in Südkorea geschlossen, weil die Lieferketten unterbrochen sind.

Der Manager der chinesischen Zentrale eines internationalen, nicht-chinesischen Logistik-Konzerns macht es mit einfachen Überlegungen deutlich: "Die größte Herausforderung ist jetzt die Lastwagen Kapazität. Die meisten Fahrer sind nicht zurück [aus den Neujahrs-Feiertagen, Anm. JMy] … Auch gibt es Straßensperren zwischen einzelnen Städten… Wir können keine Ware von Nanjing nach Shanghai bringen, weil Fahrer aus anderen Regionen nicht in die Stadt dürfen." Lagerhäuser haben z.T. nur halbtags geöffnet, jede einzelne Fahrt wird infrage gestellt, ob sie durchgeführt werden kann. Das, so dürfen wir annehmen, wird wohl noch wenigstens eine Woche so bleiben.

Die Büros sind offiziell aufgefordert, so weit wie möglich Heimarbeit zu organisieren. Nicht alle Mitarbeitenden haben aber remote Zugriff auf ihre dienstlichen E-Mails und das ERP-System. Das bedeutet, nicht alle können überhaupt arbeiten, selbst wenn sie wollten. Und noch lange nicht alle ausländischen Manager sind zurück: "Hallo Jürgen, wie geht es Dir? Wir sind aus Vietnam (dem Urlaub dort, Anm. JMy) direkt nach Deutschland geflogen und werden bei derzeitiger Situation auch noch nicht zurück kommen. Lg. R." so ein guter Bekannter, der jetzt in seinem Heimatort im Westfälischen sein wird.

Vertrauen Sie unserer Erfahrung:

Jürgen E.L. Meyer

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Wer arbeitet hier schon wieder?

Die wenigsten! Nur diejenigen, die hier leben. Halten Sie an Ihren ursprünglichen Reiseplänen zu Ihrer Gesellschaft in China fest? Wer möchte schon gerne eine solche Dienstreise jetzt antreten? Der Betrieb wird hier erst langsam wieder aufgenommen. Aber dem Management stellen sich die Fragen als erste: Was soll gemacht werden? Wo liegen die Prioritäten?

Derzeit wird vielmehr die Angst um die eigene Gesundheit ein wenig geschürt. "Das fürchterlichste ist, du weißt nicht, ob du schon infiziert bist. Das ist kein Witz, wir riskieren unser Leben, wenn wir an den Arbeitsplatz zurückkehren" sagt mir eine befreundete chinesische Top-Managerin. Wie sie fühlen andere selbst dann, wenn sie über die Sachlage gut informiert sind.

Die Partei scheint sich sicher zu sein, die Lage im Griff zu haben. Dann steht sie nämlich nach der Epidemie in 'neuem alten' Glanz da. So wird es auch kommen. Damit wieder alles schön wird, hat am Montag zu Arbeitsbeginn der Parteivorsitzende betont, dass die Fundamentaldaten der langfristigen Entwicklung Chinas unverändert bleiben. Es sei weiterhin auf die Beschäftigung zu achten und Entlassungen in großem Umfang seien zu vermeiden. Gleichzeitig wird gesagt, wenn ein Mitarbeiter auf dem Weg zur Arbeit infiziert wird, falle das nicht in die Verantwortung des Unternehmens. Wie es bei einer Infektion während der Arbeitszeit sei, bleibt offen und wie das eine vom anderen zu unterscheiden ist ebenso. Die Unternehmen stehen jetzt in der Pflicht.

Also es gibt genug Fragen zu bedenken, nicht nur die Regeln der Behörden betreffend, sondern auch bezogen auf die Fortführung des Geschäfts.

Jürgen E.L. Meyer, YanJie-Horizon